Die Rechte der Natur lassen sich nicht pauschal mit indigenen Wissensformen gleichsetzen; eine solche Vereinfachung übersieht die Vielschichtigkeit indigener Kosmo-Materialitäten und ihrer politischen Kämpfe um Anerkennung. Wer Rechte der Natur ernst nimmt, muss auch Kolonialgeschichte, Machtverhältnisse und kulturelle Übersetzungen reflektieren. Denn romantisierende oder vereinnahmende Darstellungen indigener Wissensformen greifen zu kurz und wiederholen koloniale Muster.
Rechte der Natur entstehen heute an den Schnittstellen verschiedener Rechtstraditionen – als hybride, dialogische Rechtsformen. Sie können das Recht dekolonialisieren und neue Räume des Austauschs zwischen indigenen und nicht-indigenen Perspektiven eröffnen.
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In Ausgabe 182 (politische ökologie) „Rechte der Natur – Zwischen Gesetzestext und neuem Weltverständnis“ werden unterschiedliche Ansätze und Praxisbeispiele vorgestellt, die der Natur eine eigene Rechtspersönlichkeit zuschreiben. Die Beiträge zeigen, wie juristisches Denken bereits ins Wanken gerät und sich das Verständnis von Natur von einem rein menschzentrierten hin zu einem ökologisch orientierten Blickwinkel verändert.
Die Publikation ist in vier Kapitelelemente gegliedert – Einspruch, Beweisaufnahme, Anklageschrift und Kronzeugen – und führt systematisch durch die juristischen, gesellschaftlichen und praktischen Dimensionen der Rechte der Natur. Von theoretischen Grundlagen über rechtliche Argumentationen bis zu konkreten Praxisbeispielen bietet sie einen umfassenden Einblick in die internationale Bewegung.
Elf Beiträge illustrieren, dass die Anerkennung der Natur als eigenständiges Rechtssubjekt nicht nur ökologische Krisen, sondern auch soziale Fragen wirksam adressieren kann. Wissenschaftlich fundiert und praxisnah zugleich, liefert die Ausgabe wertvolle Impulse für alle, die sich für eine gerechtere und nachhaltige Zukunft engagieren.
Die Ausgabe entstand in enger Kooperation mit dem Netzwerk Rechte der Natur und wurde durch die Selbach Umweltstiftung, die Winter Stiftung für Rechte der Natur sowie die Maria Opitz-Döllinger Stiftung unterstützt. Sie steht daher kostenfrei als PDF zum Download bereit.
Ein großer Dank gilt allen Autor*innen, die mit Fachwissen und Engagement zur inhaltlichen Tiefe dieser Ausgabe beigetragen haben.
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