Trotz globaler Abkommen und zahlreicher Naturschutzmaßnahmen schreitet der Verlust der biologischen Vielfalt unaufhaltsam voran. Bis zu eine Million Arten sind bedroht und mehr als 60 Prozent der Ökosysteme weltweit gefährdet. Zwei unterschiedliche Ansätze prägen derzeit die Diskussion um den Schutz von Natur. Die Finanzialisierung der Natur versucht, Ökosysteme und ihre Leistungen in ökonomische Werte zu übersetzen und handelbar zu machen. Dieser Ansatz kann jedoch die Rechte indigener Gemeinschaften schwächen und reduziert Natur auf ihre wirtschaftlichen Funktionen. Demgegenüber stehen die Rechte der Natur, die Ökosystemen einklagbare Rechte zugestehen und ihren intrinsischen Wert anerkennen. Sie berücksichtigen die Perspektiven lokaler und indigener Gemeinschaften und schaffen neue Governance-Strukturen, die die Abhängigkeit zwischen Mensch und Natur respektieren. Rechte der Natur sind keine Wunderwaffe, aber sie bieten ein wichtiges Instrument, um die politische und rechtliche Aufmerksamkeit auf den Schutz von Biodiversität zu lenken und die Finanzialisierungslogik herauszufordern. Langfristiger Schutz der Natur erfordert ein Umdenken, partizipative Entscheidungsprozesse und den konsequenten Schutz der Natur selbst, nicht nur ihrer wirtschaftlichen Leistungen.
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In der Ausgabe 182 „Rechte der Natur – Zwischen Gesetzestext und neuem Weltverständnis“ werden Konzepte, Ansätze und bestehende Umsetzungen vorgestellt, die der Natur eigenständige Rechte zusprechen. Dabei wird aufgezeigt, wie juristisches Umdenken in einzelnen Kontexten bereits erfolgt und wie ein Übergang von einem anthropozentrischen Weltbild hin zu einer Perspektive möglich ist, die ökologische Beziehungen anerkennt.
Die Ausgabe ist in vier zentrale Kapitel gegliedert: Einspruch, Beweisaufnahme, Anklageschrift und Kronzeugen. Die Struktur führt die Lesenden Schritt für Schritt durch die Auseinandersetzung mit den Rechten der Natur – von der formalen Einordnung über Analyse und Belege bis hin zu juristischen Argumenten, Best Practices und inspirierenden Beispielen.
Die 11 Beiträge zeigen vor allem auch eines: dass ökologische Krisen und soziale Ungerechtigkeiten durch die Anerkennung der Natur als eigenständiges Rechtssubjekt wirkungsvoll adressiert werden können. Mit der praxisnahen, wissenschaftlich fundierten und breit aufgestellten Sicht auf die globale Bewegung für die Rechte der Natur ist diese Ausgabe eine unverzichtbare Lektüre für alle, die den Wandel hin zu einer ökozentrischen, gerechten und nachhaltigen Zukunft aktiv mitgestalten möchten.
Das Heft entstand in enger inhaltlicher Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Rechte der Natur. Finanziell wurde die Ausgabe unterstützt durch die Selbach Umweltstiftung, die Winter Stiftung für Rechte der Natur und die Maria Opitz-Döllinger Stiftung. Sie können daher die Ausgabe direkt als PDF kostenfrei herunterladen.
Besonderer Dank gilt den Autor*innen, die in ihrer Arbeit die Perspektiven zwischen Gesetzestext und neuem Werteverständnis mit methodischer Genauigkeit und Leidenschaft abbilden und dabei keine wichtigen Fragen unberücksichtigt lassen.
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